Taghazout – ein Ort, der schwierig mit Worten zu beschreiben ist. Ein Ort, der dich mit seiner Magie sofort verzaubern lässt. Ein Ort, an dem die Zeit still steht und das Leben schön ist.
Vielleicht kennst du ihn schon von Instagram oder von Bekannten, die gerne surfen gehen. In der Surfer-Community wird Taghazout als „das geheime Bali“ bezeichnet. In das kleine Fischerdorf im Süden Marokkos, welches 20 Minuten von Agadir entfernt ist, kommen das ganze Jahr über Surferinnen und Surfer und digitale Nomaden aus der ganzen Welt, um die Wellen des Atlantiks zu genießen.
Als ich das erste Mal Ende Dezember letzten Jahres in Taghazout ankam, konnte ich meinen eigenen Augen nicht trauen. Ich war überwältigt von den ganzen Eindrücken auf der Straße. Es war schon abends und ich machte einen Spaziergang durch den kleinen Ort. Es war noch sehr mild, die verschiedenen Gerüche der Streetfood-Stände machten mich direkt hungrig und mein Herz, welches gerade aus dem deutschen Winter kam, wurde durch die Gastfreundlichkeit der Marokkanerinen und Marokkaner direkt erwärmt. Jeder wird in Marokko mit einem Lächeln begrüßt – wirklich jeder. Ich lief durch die kleinen Gassen Taghazouts und entdeckte überall etwas Neues – eine Tür war schöner als die andere bemalt, kleine Katzenbabies, die mit mir kuscheln wollten und zwei Straßenmusiker, die mich zum Tanzen aufforderten.
Ich konnte es nicht glauben, dass man nach nur 3,5 Stunden im Flugzeug eine so neue und kunterbunte Welt kennenlernen kann. Am nächsten Morgen stand ich direkt auf, um die Wellen zu checken. Ich war überrascht, wie viele Surfspots es gibt und wie günstig es ist, ein Surfbrett auszuleihen. Nach ein paar Stunden im Wasser aß ich eine gesunde Bowl in World of Waves, ein Lokal im Boho-Look direkt am Meer, und beobachtete das Glitzern des blauen Meeres und zwei süße Kamele, die sich sonnten. Taghazout ist für mich eine spannende Mischung zwischen einem traditionellen marokkanischen Dorf und einem europäischem Hipster-Ort. „In den 70ern haben schon die Hippis den Ort für sich entdeckt. Die kamen hier alle mit ihren VW-Bussen an“, erzählte mir ein Local auf meinem Weg in mein Surfcamp. „Ohja, diese Einflüsse spüre ich noch deutlich hier..“ dachte ich mir, als ich an der Meerpromenade herlief und mehrere Personen sah, die ihren handgemachten und originellen Schmuck gerade verkauften. Am Abend war dann die Silvesternacht und ich tanzte auf einer Party in einem der Hotels, wo ein House-DJ auflegte, in das neue Jahr 2025 ein und konnte glücklicher nicht sein. Was das neue Jahr für mich bereit hielt, konnte ich da noch nicht ahnen…
Nach meinem Kurztrip, der mich nicht losließ, entschloss ich mich dazu, das Leben als digitale Nomadin in Taghazout auszuprobieren und kehrte im Februar für drei Monate zurück, was definitiv die beste Entscheidung war. Jeden Tag gutes Wetter, jeden Tag super Wellen, jeden Tag frisches, gesundes und günstiges Essen und glückliche Menschen – doch das war nicht alles. Das „slow und simple life“ in Taghazout veränderte meinen Blick auf das Leben. Viele Leute haben hier weniger als in Europa und sind doch so viel glücklicher und wollen wirklich alles mit dir teilen. Nach dem Motto „Sharing is caring“ wurde ich so oft zu einem Essen eingeladen und wurde mit Tajines, Datteln, Pfefferminztees und Süßgebäcken jedes Mal überhäuft.
Das Wort „Stress“ existiert hier nicht – das Leben ist da, um es zu genießen und meine schönste Erfahrung war, dass es schlichtweg nicht möglich ist, in Marokko alleine zu sein. Die Leute hier leben in Gemeinschaft und nehmen dich direkt auf – egal, woher du kommst und egal, welchen Glauben du hast. Ich bin schon viel gereist, aber ich habe noch nie so eine Gastfreundlichkeit wie in Marokko erlebt. Ein Gefühl, dass dich direkt wie zu Hause fühlen lässt.
Viele Orte dieser Welt haben schon mein Herz erobert, doch Taghazout verzaubert mich bis heute mit etwas ganz Magischem. Nicht nur mir geht es so, auch eine Litauerin, die ich im Surf camp kennenlernte, schrieb auf ihrem Instagram-Kanal: „it’s rare to find a place that feels this free, this full of life, this close to heart“ (Es ist selten, einen Ort zu finden, der sich so frei anfühlt, so voller Leben, so nah am Herzen)
Ich hoffe, dass auch du hierherkommen kannst, damit du verstehen kannst, was wir fühlen!
Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte:
- Taghazout und die ganze Umgebung ist sehr sicher. Ich habe mich nie unsicher gefühlt. Man kann abends alleine als Frau über die Straße laufen.
- Viele Marokkanerinnen und Marokkaner sind wahre Sprachtalente! Mit Englisch kommst du sehr gut zurecht hier. Die ältere Generation spricht auch gut Französisch und viele Verkäufer können sogar etwas Deutsch.
- In Marokko wird fast überall noch mit Bargeld gezahlt. In Tamraght (Nachbarort von Taghazout) am Automaten an der Tankstelle („Station Afriquia“) kann man kostenlos Geld mit den meisten Kreditkarten abheben. An den anderen kostet es immer eine Gebühr.
- Du kannst dir auch problemlos ein Auto anmieten und brauchst dazu den internationalen Führerschein nicht. Der Verkehr ist etwas chaotischer als in Deutschland, aber im Großen und Ganzen ist es völlig okay. Ich bin auch jeden Tag alleine gefahren.
- Im Winter ist es ziemlich warm in Taghazout, wenn die Sonne scheint. Auch wenn die Temperaturvorhersage „nur“ 21 Grad anzeigt, kann es sehr warm in der Sonne werden (das Wasser ist recht kalt, aber man kann im Meer baden). Abends kann es aber durch den Atlantikwind kühler werden. Nimm dir also kurze und lange Sachen mit.
Meine 12 Geheimtipps:
- Nimm eine Surfstunde bei einem der Surflehrer vom Hostel „Sable Beach House“. (https://www.sablebeachhouse.com )
- Probiere Surfskate mit Gharla aus. (https://maroc-gharlaskateschool.vercel.app/#plans)
- Trink einen Minztee auf den bunten Kissen im „Café Surf Berbere“.
- Kaufe frische Mangos, Papayas und leckere Avocados auf dem Souk (Markt) dienstags ein.
- Schau den Sonnenuntergang im Skatepark an und genieße den einzigartigen und coolen Vibe dort.
- Trink den besten Iced Cappuchino bei „Sozi-Cookies“ und probiere den allerbesten selbstgemachten Cookie dazu (ein Teil der Einnahmen geht sogar an gemeinnützige Projekte in Marokko)!
- Lerne neue Leute aus aller Welt bei einem kühlen Drink im „Dfrost Almugar“ kennen (das ist eins von drei Lokalen, die auch Alkohol ausschenken)
- Iss eine günstige Tajine (4€) im „Tafoukt Restaurant“.
- Schaue den Profi-Surfern beim „Anchor Point“ zu.
- Fahr in den Nachbarort Tamraght und spüre die Magie des „Devils Rock“.
- Erkunde das bunte Dorf „Agroud“ und verliere dich in den Gassen.
- Event-Tipps: Ende Februar/Anfang März findet die Welt-Surfmeisterschaft „Pro Taghazout Bay“ in Taghazout statt – sehr spannend zuzuschauen! & Ende April/Anfang Mai findet das Xperienza-Festival im TUI-Hotel Radisson Blu Resort statt.